Coronavirus: Telekom gibt Bewegungsdaten von Kunden weiter
Ende Januar 2020 wurde in den Medien von der ersten bestätigten Coronavirus-Infektion in Deutschland berichtet. Dieses Virus, kurz COVID-19 (Abkürzung für „corona virus disease 2019“) hatte somit auch Deutschland erreicht, wie viele andere Länder bereits zu vor.
Was zu diesem Zeitpunkt noch niemand ahnte, dass nur 6 Wochen später, nahezu das gesamte öffentliche Leben der Bundesrepublik Deutschland, vollständig zum Erliegen kommt.
Das Coronavirus wurde zu dieser Zeit zum internationalen Feind Nummer 1 erklärt. Schulen, Kindergärten, Universitäten, Cafés und Geschäfte sind geschlossen. Fahrpläne der öffentlichen Nahverkehrsbetriebe und der Deutschen Bahn werden zur Zeit auf das notwendigste heruntergefahren. Besonders stark von diesem „Lockdown“ betroffen ist der gesamte internationale Flugverkehr.
Nun will die Deutschen Telekom Nutzungsdaten seiner Mobilfunk Kunden, im Rahmen der Bekämpfung des Coronavirus, den Behörden kostenlos bereitstellen.
Handy-Bewegungsdaten während der Coronavirus-Pandemie
Wie der Tagesspiegel heute berichtete, hat die Telekom am Dienstagabend, 5GB anonymisierte Handydaten seiner Kunden an das Robert-Koch-Institut (RKI) weitergegeben. Diese Daten enthalten ausschließlich Standortinformationen der Handys und enthalten keine persönlichen Informationen über den Nutzer selbst. Schon am Vortag wurde eine ähnliche Vorgehensweise aus Österreich bekannt. Das Mobilfunknetz A1 hat ähnliche Daten an die österreichische Regierung weitergegeben.
Weitergabe für Datenschützer unproblematisch
Solche Verfahren der Datenweitergabe sind laut Bundesdatenschutzbeauftragte nicht problematisch, da es sich hierbei nicht um sensible Informationen über den jeweiligen Nutzer handelt. Es handelt sich lediglich um Messdaten der Funkzellen des Mobilfunkanbieters.
Der Inhalt dieser Daten verstößt nicht gegen die EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), weil es sich nicht rekonstruieren lässt, ob das eigene Handy in dem an das RKI weitergeleitetem Datensatz erfasst wurde. Dieser Vorgang ist nicht vergleichbar mit einer gezielten Handyortung durch die Polizei, die technische Hilfsmittel wie zum Beispiel „Stille SMS“ verwendet. Ausgeschaltete Handys sind in diesen anonymisierten Daten nicht erfasst.
RKI erwartet bessere Erkenntnisse zur Corona-Eindämmung
Mitarbeiter des Robert-Koch-Instituts erhoffen sich mit Hilfe dieser Daten, neue Erkenntnisse zu Gewinnen, wie sich die derzeit drastisch steigenden Infektionszahlen von COVID-19 verringern lassen. Die Sprecherin des RKI erklärte hierzu: „Damit lassen sich Bewegungsströme modellieren – bundesweit, auf Bundesland-Ebene sowie bis auf die Kreis-Gemeinde-Ebene heruntergebrochen“.
Die Auswertung dieser Mobilfunkdaten kann und wird mit großer Wahrscheinlichkeit Auswirkungen auf die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts an die deutsche Bundesregierung haben. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass in den nächsten Tagen es in weiten Teilen Deutschlands zu Ausgangssperren kommen wird.
Ziehen Vodafone und o2 (Telefónica Deutschland) nach?
Ob auch andere Netzbetreiber wie Vodafone oder o2 (Telefónica Deutschland) hierzulande nachziehen und ebenfalls die Messdaten Ihrer Mobilfunkzellen an das RKI weiterleiten werden, ist derzeit unklar. Da die Deutsche Telekom mit ihrer Mobilfunksparte einen Marktanteil von 32% rund ein Drittel des Marktes bedient, können sie bereits ein repräsentatives Bild über Hotspots größerer Menschenansammlungen darstellen.
Coronavirus: Handyortung von Einzelpersonen in Asien
Die Gesetzeslage zur Handyortung ist in Europa klar geregelt. Anders sieht es außerhalb der Europäischen Union aus. In Israel und einigen asiatischen Ländern wie zum Beispiel China, ist die Handy-Ortung einzelner Bürger und infizierter Person mittlerweile ein gängiges Mittel.
Erste Ausgangssperre in Deutschland wegen Corona
Als erste Stadt in Deutschland, verhängt Mitteteich (Landkreis Tirschenreuth in Bayern) eine Ausgangssperre, um die rasche Verbreitung von Corona zu verlangsamen. Bereits in den vergangen Tagen, bat die Bundesregierung in den Pressekonferenzen darum, dass jeder einzelne seine sozialen Kontakte auf ein Minimum reduzieren sollte und körperlichen Kontakt zu Personen, die mit denen man nicht zusammen im Haushalt lebt zu vermeiden. Besonders gefährdet seien Menschen mit Vorerkrankungen und ältere Menschen.
Auch Deutsche Urlaubsinseln gesperrt
Ähnlich hat die Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern noch am Sonntagabend entschieden. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) gab in einem Interview gegenüber NDR 1 Radio MV an, dass bereits ab Montag die Zufahrtswege zu den beliebten Ostseeinseln Rügen, Usedom, Poel und Hiddensee für den Tourismus dicht gemacht werden. Betroffen sind nicht nur deutsche Inseln in der Ostsee, denn auch Sylt, Helgoland und andere deutsche Inseln schließen ihre Pforten für jeden, der nicht seinen Erstwohnsitz auf einen dieser Inseln hat.
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